Ankündigung des Vortrags von Hellmut Butterweck »Das Echo der Volksgerichtsprozesse (1945–1955)
in den Wiener Zeitungen« Montag, 24. November 2003, 17.30–19.00 Uhr
Österreichisches Staatsarchiv
1030 Wien, Nottendorfer Gasse 2 (U3 Erdberg)
Vor der Veranstaltung
finden die öffentlich zugäng-lichen Generalversammlungen desVereins zur Erforschung nationalsozialistischer
Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung und desVereins zur Förderung justizgeschichtlicher
Forschungenstatt:
16.00–17.00 Uhr, in den beiden Vortragssälen des ÖStA.
Der Wiener Journalist und Autor
Hellmut Butterweck arbeitete sämtliche Wiener Tageszeitungen der Jahre
1945 bis 1955 durch und wertete die Berichte und Kommentare zu 840 Prozessen
des Volksgerichtes Wien gegen 1.137 wegen NS-Delikten Angeklagte aus. Dabei
gelangte er zu einer Reihe auch für die zeitgeschichtliche Forschung
überraschen-der Feststellungen. Sein Buch lässt die österreichische
Nach-kriegszeit in einem neuen Licht erscheinen.
Mit einer Fülle von Fallbeispielen zu den Problemen der zeitnahen juristischen
Aufarbeitung politischer Schuld und politisch motivierter Untaten, die zur
Zeit der Prozesse nur wenige Jahre zurücklagen, ist dieses Werk auch
von hoher politischer Aktualität.
Hellmut Butterweck
Verurteilt und begnadigt. Österreich und seine NS-Straftäter Czernin Verlag, Wien 2003, 29 € Inhaltsübersicht:
1945 – Der kurze Frühling der Nazi-Gegner Verbotsgesetz, Kriegsverbrechergesetz, politische
Säu-berungen – Die "Handarbeiter des Todes" – Der
Auf-marsch der kleinen Würdenträger – Fanatismus fünf
nach zwölf 1946 – Ein Herz für Denunzianten Politische Prozesse, Ärzteprozesse, Richter
und Staats-anwälte, Massenmörder, Lagersadisten, Denunzian-tenprozesse,
Arisierungsprozesse – Endphase-verbrechern – Raub, Radau, Gewalt
1938 – Das Volks-gericht in den Bundesländern 1947 – Man konnte es sich richten Der Prozess gegen Guido Schmidt – Richter-
und Ge-stapoprozesse – Rudolf Kalmar: "Der Prozess" –
Endphaseverbrechen – Denunziantenprozesse – Das Volksgericht in
den Bundesländern 1948 – Das Jahr der Skandalprozesse Der Heeresstreifen-Prozess – Die missglückte
Rein-waschung der "schrecklichen Juristen" – Die Wohltäter
vom Morzinplatz – "Die Werwölfe von der Knödel-hütte"
– Ärzteprozesse, Richter und Anwälte – Die "Mühlviertler
Hasenjagd" – Weitere Prozesse gegen Massenmörder, Lagersadisten,
Handarbeiter des Todes, Denunzianten und Ariseure – Das Volksgericht
in den Bundesländern 1949 – Nicht-Abteilungsleiter und Nicht-Kommandant "Warum beklagen Sie sich, da Sie noch leben?"
(Ge-stapoprozesse) – Tote brauchen keinen Löffel (End-phaseverbrechen)
– Verhandlung läuft, Akt "oben" – (Denunziantenprozesse)
– Jüdische Polizzen in Schirachs Tresor – Todesfalle Standesamt 1950 – Der Zeitgeist bläst den Volksgerichten
ins Gesicht Der Mordbefehl kam vom Morzinplatz – Der
ahnungs-lose Heinrich Groß – Wirkliche und andere Kriegs-verbrecher 1951 – Die Stunde der Wahrheit Markenklaviere zum Brennholzpreis – Der
Unmensch von Donnerskirchen 1952-1955 – "Die Politik des Vergessens
geht weiter" "Es war wie in einem Kurort" –
Die letzten Denun-zianten – Ruhmloses Ende Zusammenfassung: Eine Politik der Lügen