Ankündigung der Veranstaltung am 17. März 2010
Wozu erinnern?
Holocaustgedenken versus Gedenk-Events und Erinnerungs-Hype
Am 28. März findet zum zehnten Mal die Gedenkfahrt nach Engerau in Erinnerung an die dort von österreichischen Tätern ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter statt. Dieser Jahrestag ist Anlass, die Frage nach der Sinnhaftigkeit von derartigen Veranstaltungen stellen. Wozu gedenken wir? Warum erinnern wir uns wie an wen?
Auch wenn es menschlich verständlich erscheint, dass nach dem Seilbahnunglück in Kaprun in kürzester Zeit ein Denkmal errichtet wurde; auch wenn das so genannte Tribute nach dem Tod des Pop-Idols Michael Jackson, für das die Stadt Wien bereit gewesen wäre, Hunderttausende Euro bereit zu stellen, in erster Linie kommerzielle Interessen bediente, fällt der Gegensatz zur Unterfinanzierung der meisten Gedenkinitiativen ins Auge, die oft überhaupt auf privaten Enthusiasmus bauen müssen. Bis an zentralen Plätzen einer Stadt sichtbare Erinnerungszeichen wie das Holocaustdenkmal auf dem Wiener Judenplatz oder das Denkmal gegen Krieg und Faschismus von Alfred Hrdlicka errichtet werden können, müssen jahrzehntelange Auseinandersetzungen geführt werden.
Ist Erinnerung überhaupt zu vergessen und stehen heute nur mehr Trivialisierung und Kommerzialisierung des Gedenkens im Vordergrund? Diesen Fragestellungen soll das Podiumsgespräch nachgehen, das sich kritisch mit der österreichischen Erinnerungskultur auseinandersetzen wird.
Moderation: Dr. Peter Huemer (Journalist und Historiker)
TeilnehmerInnen:
Mag.ª Eva Blimlinger (Historikerin, Universität für angewandte Kunst)
MMag. Christian Gmeiner (Kunstpädagoge und Künstler)
Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (Historikerin, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)
Prof. Paul Lendvai (Journalist)
Dr.in Heidemarie Uhl (Historikerin, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Termin:
Mittwoch, 17. März 2010, 19.30 Uhr
Ort:
Jüdisches Museum - Palais Eskeles, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
Tel.: +43 (1) 535 04 31-210
Veranstalter:
Jüdisches Museum der Stadt Wien
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am DÖW |