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Das "Curriculum Justizgeschichte"
Seit 2011 beteiligt sich die Forschungsstelle Nachkriegsjuistiz an der Ausbildung der RichteramtsanwärterInnen

Auf Initiative von Richter Oliver Scheiber entwickelten Claudia Kuretsidis-Haider und Winfried Garscha 2009-2011 ein neues Format, um angehenden RichterInnen und StaatsanwältInnen eine intensivere Auseinandersetzung mit justizgeschichtlichen Problemen der letzten 200 Jahre zu ermöglichen. Schwerpunkte sind straf- und zivilrechtliche Fragen im Zusammenhang mit NS-Unrecht und seiner Wiedergutmachtung sowie Justizreformen der letzten Jahrzehnte.
Bis einschließlich 2016 wurde das Curriculum in zwei Modulen mit jeweils zweieinhalb Tagen in Wien/Schwechat und Linz durchgeführt. Rund dreißig RichteramtsanwärterInnen aus allen OLG-Sprengeln konnten sich melden.
Vgl. zur Geschichte des Curriculums:
Garscha, Zeit- und Rechtsgeschichte – neue Trends eines Dialogs mit Tradition, Abschnitt VI. In: Walter Pilgermair (Hg), Wandel in der Justiz. Verlag Österreich GmbH: Wien 2013, S. 285-296
Grünstäudl, Reforming Training for Austrian Judges. Is a compulsory Teaching unit in Legal History an “extravagant luxury”? In: forum historiae iuris (14. Juli 2016)

Als Reaktion auf eine rechtlich fragwürdige Einstellungsbegründung eines Grazer Strafverfahrens wegen NS-Wiederbetätigung (die Zeitschrift "Aula" hatte entlassene Mauthausener KZ-Häftlinge als "Landplage" bezeichnet) kündigte Justizminister Brandstetter im März 2016 an, die bis dahin auf freiwilliger Basis erfolgte Zusatzausbildung im Rahmen des Curriculums solle künftig verpflichtender Bestandteil der Ausbildung werden.
Siehe: DER STANDARD (11.3.2016), DIE PRESSE (11.3.2016), KURIER (11.3.2016)
In Abstimmung mit der Abteilung III 7 des Bundesministeriums für Justiz entwickelte die Forschungsstelle Nachkriegsjustiz gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen von Justiz und Wissenschaft im Juli 2016 ein Konzept, wie anstelle von 30 Personen in jedem zweiten Jahr künftig 40 Personen jährlich das Curriculum durchlaufen könnten.