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Ankündigung der
Gedenkfahrt nach Engerau, Wolfsthal, Parndorf und Bruck 2012

12. Gedenkfahrt nach Engerau/Petržalka
IN MEMORIAM JONNY MOSER

1. April 2012
Abfahrt des Autobusses: 7.45 Uhr
Treffpunkt: 1020 Wien, Praterstern 1 (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung)
U-Bahn (U2, U4), Aufgang Heinestraße
Rückkehr: ca. 18.00 Uhr

Die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegs- justiz führt heuer zum zwölften Mal eine Gedenkfahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen Lagers für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Engerau (Petržalka) in Bratislava durch.
Am 29. März 1945, knapp vor dem Heranrücken der sowjeti- schen Armee, wurden die für Schanzarbeiten beim Bau des so genannten "Südostwalls" in Engerau internierten, durch Hunger und Krankheit gesundheitlich schwer gezeichneten ungarischen Juden vom Lager Engerau in einem "Todes- marsch"über Wolfsthal und Hainburg zur Donau bei Bad Deutsch-Altenburg getrieben, wobei mehr als 100 Menschen durch Entkräftung zu Tode kamen oder erschlagen bzw. erschossen wurden. Ein großer Teil der aufgrund unvorstell- barer hygienischer Bedingungen oder durch grausamste Misshandlungen stark geschwächten Lagerinsassen kam bereits vor der Evakuierung des Lagers ums Leben oder wurde von der Wiener Wachmannschaft ermordet.

Jonny Moser wurde am 10. Dezember 1925 in Parndorf (Burgenland) geboren, wo seine Eltern eine Gemischtwaren- handlung be­trieben. Als die Nationalsozialisten die jüdische Bevölkerung aus Parndorf im April 1938 nach Ungarn ab- schoben, begann auch die rund siebenjährige Flucht des da- mals 13-jährigen Jonny Moser mit seiner Familie – zunächst nach Wien, später nach Bu­dapest. Nach der überraschenden Entlassung aus einem Internierungslager im Sommer 1944 lernte Jonny Moser den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg kennen. Dieser konnte ab August 1944 Tausen- de Juden und Jüdinnen – sowohl ungarische als auch nach Ungarn geflohene wie Jonny Moser und seine Familie – vor Erschießung und Deportation retten, indem er ihnen schwe- dische Schutzpässe ausstellte bzw. mehr als 15.000 Per- sonen in 31 "Schutzhäusern" unterbrachte und verpflegte. Als Mitarbeiter Wallenbergs überlebte Jonny Moser die Shoah in Ungarn.
Jonny Moser ist am 23. Juli 2011 verstorben. Er hat elf Jahre hindurch die Gedenkfahrt nach Engerau mit großem Engage- ment unterstützt und sich aktiv daran beteiligt. Es ist ein großer Verlust, dass er nicht mehr dabei sein kann.

Programm:

• 09.30 Uhr: Gedenkkundgebung in Bratislava-Petržalka beim Mahnmal für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter auf dem Engerauer Friedhof


Mit S.E. Dr. Josef Markus Wuketich (Österreichischer Botschafter in Bratislava), H.E. Alexander Ben-Zvi (israelischer Botschafter in Brati- slava), Reinhard Wiemer (ständiger Vertreter des deutschen Bot- schafters in Bratislava), Dr. Ivan A. Petranský (Vorstandsdirektor des Nation's Memory Institute Bratislava), Dr. Peter Salner (Prä- sident der jüdischen Kultusgemeinde in Bratislava), Dr. Viera Polakovičová (Direktorin des Slowakischen Instituts in Wien, Botschaftsrätin der Botschaft der Slowakischen Republik in Wien), Dr. Eleonore Lappin- Eppel (Akademie der Wissenschaften, Wien), Dr. Claudia Kuretsidis- Haider (FStN).

• 11.00 Uhr: Besuch von Gedächtnisorten des ehemaligen Lagers Engerau in Bratislava-Petržalka (Teillager Bahnhof- straße/ehem. Semperitwerk bzw. Matador; Teillager Leber- finger am Aupark)

• 13.00 Uhr: Gedenkkundgebung in Wolfsthal beim Gedenk- stein für die Opfer des "Todesmarsches" ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter von Engerau nach Deutsch-Altenburg
Mit Bürgermeister Gerhard Schödinger.

• 15.00 Uhr: Gedenkveranstaltung für Prof. Dr. Jonny Moser in Parndorf
Mit Dr. Eleonore Lappin-Eppel und Dr. Winfried R. Garscha
(Ankündigung auf der WebSite der Kultur Parndorf: SKUPA)

• 16.30 Uhr: Gedenkkundgebung auf dem Friedhof von Bruck an der Leitha für die 155 ermordeten ungarisch- jüdischen Zwangsarbeiter
Mit Dr. Petra Weiß (Stadtarchiv Bruck/Leitha) und Dr. Irmtraut Karlsson (Abgeordnete zum Nationalrat i.R.).

Programm-Folder PDF-Download (0,68 MB)

English program PDF-Download (0,65 MB)


Organisation: Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider
Um Anmeldung bis zum 20. März 2012 wird gebeten unter:
Tel. 01/22 89 469-315 oder E-Mail: kuretsidis@hotmail.com
Unkostenbeitrag: 12,- Euro

Information zu den Engerau-Gedenkfahrten



Abgelegt im Archiv am
4. Mai 2012