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Mahnmal

1010, Morzinplatz

Text:
Niemals vergessen

Hier stand das Haus
der Gestapo
Es war für die Bekenner
Österreichs die Hölle
Es war für viele von ihnen
der Vorhof des Todes
Es ist in Trümmer gesunken
wie das Tausendjährige
Reich Österreich aber
ist wiederauferstanden
und mit ihm unsere Toten
die unsterblichen Opfer

Stifter: Stadt Wien
Gestaltet von Leopold Grausam jun.
Enthüllung des Mahnmals am 1. November 1985 durch Bürgermeister Helmut Zilk und Abgeordnete a. D. Rosa Jochmann.

Am 11. April 1951 wurde im Rahmen einer Kundgebung des KZ-Verbandes ein von diesem Opferverband gewidmeter und gestalteter Gedenkstein für die Gestapo-Opfer (am Morzinplatz befand sich die Gestapo-Leitstelle Wien) ohne behördliche Bewilligung errichtet und enthüllt. Den Text hatte Dr. Wilhelm Steiner, Präsident des KZ-Verbandes, verfasst. Die Stadt Wien nahm den Stein in ihre Obhut, und in den folgenden Jahren fanden hier viele, zum Teil internationale Kundgebungen statt.
An Stelle dieses Gedenksteines wurde am 1. November 1985 von Bürgermeister Helmut Zilk und der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs das neue Mahnmal (mit gleichlautendem Text) für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft enthüllt. Eine Bronzefigur und ein Block aus Mauthausener Granit symbolisieren des Schicksal der Gefangenen.
Anfang April 1990 verübten unbekannte Täter einen Brandanschlag auf das Mahnmal.

Literatur/Quellen:
Fein, S. 21; Wir schlagen vor: Ein Obelisk auf dem Morzinplatz, in: Der neue Mahnruf, Nr. 9, Mitte September 1949; Ein Obelisk auf dem Morzinplatz, in: Der neue Mahnruf, Nr. 10, Mitte Oktober 1949; Ehrung der Opfer des Naziterrors, in: Österreichische Zeitung, 12. 4. 1951; Der Abend, 13. 4. 1951; Von der Gedenkfeier auf dem Morzinplatz, in: Österreichische Zeitung, 13. 4. 1951; Ein Gedenkstein für die Opfer der Gestapo auf dem Morzinplatz, in: Der neue Mahnruf, Nr. 5, 1. 5. 1951; Der Gedenkstein am Morzinplatz, in: Der neue Mahnruf, Nr. 6, Juni 1951; Die Geschichte eines Steines, in: Der neue Mahnruf, Nr. 11, November 1968; Denkmal für die Opfer der Gestapo, in: Der sozialistische Kämpfer, Nr. 11/12, November/Dezember 1985; Rechtsradikale beschmierten Mahnmal für die NS-Opfer, in: Arbeiter-Zeitung, 9. 3. 1988; Schmieraktion auf Denkmal für NS-Opfer, in: Wiener Zeitung, 9. 3. 1988; Attentat auf Antifaschismusdenkmal, in: Wiener Zeitung, 6. 4. 1990; Brandanschlag auf Denkmal des Antifaschismus in Wien, in: Kurier, 6. 4. 1990; Attentat auf Antifaschismusdenkmal, in: Wiener Zeitung, 6. 4. 1990; Brandanschlag auf Mahnmal, in: Jüdische Rundschau — Maccabi, Nr. 15, 9. 4. 1990; Der Trotzstein. Gespräch mit dem Bürgermeister Bildhauer Leopold Grausam, in: Volksstimme, 13. 4. 1990; Anschlag auf Antifa-Denkmal am Morzinplatz, in: Der sozialistische Kämpfer, Nr. 5/6, Mai/Juni 1990.


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