Willy und Helga Verkauf-Verlon-Preis für österreichische
antifaschistische Publizistik 2002
für den Aufbau der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Am 25. April 2002 wurde dem Ko-Leiter der Zentralen österreichischen
Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Winfried R. Garscha, der Willy und Helga
Verkauf-Verlon-Preis für österreichische antifaschistische Publizistik
2002 verliehen.
Der Helga und Willy Verkauf-Verlon-Preis für österreichische
antifaschistische Publizistik wurde von Helga und Willy Verkauf-Verlon 1991
als Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem DÖW gestiftet. Er wird jährlich
für wissenschaftliche und publizistische Leistungen vergeben.
Die bisherigen Preisträger sind Herbert Exenberger (Bibliothekar des
DÖW), Dr. Fritz Hausjell (Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft
der Universität Wien), Maria Sporrer (freie Journalistin), Univ.-Doz.
DDr. Oliver Rathkolb (Stiftung Bruno Kreisky Archiv), Wolfgang Purtscheller
(Journalist und Publizist), Mag. Dr. Brigitte Bailer (DÖW-Mitarbeiterin),
Mag. Dr. Robert Streibel (Historiker; Pressereferent der Wiener Volkshochschulen),
Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka (Universität Innsbruck), Dr. Rainer Mayerhofer
(Journalist, Wiener Zeitung), Dr. Peter Huemer (Journalist und Historiker)
und Dr. Marianne Enigl (Journalistin, Profil).
Prof. Willy Verkauf-Verlon, 19171994, wurde in Zürich geboren.
Er ist in Wien aufgewachsen und emigrierte mit seinen Eltern 1933 nach Palästina.
Korrespondent mehrerer deutschsprachiger Exil-Zeitungen und -Zeitschriften,
Buchhändler, Verleger, Generalsekretär der Freien Österreichischen
Bewegung im Nahen Osten. 1946 Rückkehr nach Wien. Herausgabe von Kulturzeitschriften
(u. a. Erbe und Zukunft). Verlagstätigkeit in Österreich und in
der Schweiz. 1957 verfaßte er das Standardwerk »Dada. Monographie
einer Bewegung«. Ab 1958 bildender Künstler. Von 1961 bis 1972
lebt und arbeitet er in Frankreich. 1973 Rückkehr nach Wien. Publizistische
Tätigkeit: »Situationen. Autobiographie« (1983), »Mit
scharfer Optik« (1988), »Tanzend auf einem Bein. Gedichte«
(1991), »Montage als Kunstprinzip« (1992).
Willy Verkauf-Verlon war Vorsitzender der Theodor-Kramer-Gesellschaft, Ehrenmitglied
der Gesellschaft bildender Künstler Österreichs (Künstlerhaus),
Mitglied des PEN-Clubs, Träger des Ehrenzeichens für Verdienste
um die Befreiung Österreichs und viele Jahre lang DÖW-Kuratoriumsmitglied.
Am 12. Februar 1994 ist Willy Verkauf gestorben.
Seine Witwe Helga Verkauf-Verlon ist ehrenamtliche Mitarbeiterin und Kuratoriumsmitglied
des DÖW sowie Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung Willy und Helga
Verkauf-Verlon-Preis für antifaschistische Literatur in Österreich.
Auf der Veranstaltung im Österreichischen Staatsarchiv
sprachen der Generaldirektor des ÖStA, Lorenz Mikoletzky, und der wissenschaftliche
Leiter des DÖW, Wolfgang Neugebauer. Die Laudatio hielt Hans Hautmann,
Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Linz und
Präsident des Vereins zur Förderung justizgeschichtlicher
Forschungen. In seiner Dankesansprache begründete Winfried Garscha,
warum er das Preisgeld für den Aufbau der Zentralen österreichischen
Forschungsstelle Nachkriegsjustiz zur Verfügung stellte:
"Wir haben viel Arbeit, weil die österreichische Justiz wohl
aus Scheu, ihre oft blamablen Prozesse der 1960er und 1970er Jahre an die
große Glocke zu hängen es verabsäumt hat, für
eine ausreichende Dokumentation der durchaus respektablen Leistung der österreichischen
Volksgerichtsbarkeit der unmittelbaren Nachkriegszeit zu sorgen. Zum Teil
sind diese wertvollen Dokumente in den Aktenlagern der Gerichte sogar schon
durch Schimmel zerstört.
Wir haben zwar viel Arbeit, bekamen auch schon viel internationale Anerkennung
für unsere Arbeit, nur eines haben wir überhaupt nicht: Geld.
Der mir heute verliehene Preis ist ein erster Anfang. Vielleicht gesellen
sich im Laufe der nächsten Jahre ja noch staatliche Förderungen
hinzu."