Aktuell Ahndung von NS-Verbrechen an... Prozesse / Forschungs- projekte ... Volksgerichte ... Geschworenengerichte ... Alliierte ... Umgang mit NS- Verbrechen ... Projekte Service: Akten-Recherche, Rechtsquellen, Downloads, Archiv, Links Wir über uns (FStN: Mission Statement - Geschichte- Partner - Kontakt) |
Ende 1955 kehrte der Großteil der 1947 in Wien wegen des
Verdachts schwerer Kriegs- und Humanitätsverbrechen in Ostgalizien verhafteten
Angehörigen der Schutzpolizei und der Gestapo, die 1948 an die UdSSR
ausgeliefert worden waren, wieder nach Österreich zurück. Die schweren
Haftbedingungen in der Sowjetunion, denen einige der Ausgelieferten erlegen
waren, weckten Mitleid mit diesen Menschen, die in der Öffentlichkeit
als "Spätheimkehrer" aus der "Kriegsgefangenschaft"
dargestellt wurde. Eine Einstellung der gegen sie in Österreich immer
noch anhängigen Verfahren erschien daher wahrscheinlich. In dieser Situation
schlug Tuwiah Friedmann, der ehemalige
Leiter der "Jüdischen Historischen Dokumentation" in Wien –
die, ähnlich wie vergleichbare Einrichtungen in Polen oder in deutschen
DP-Lagern, Zeugnisse von Überlebenden gesammelt und mit den Strafverfolgungsbehörden
zusammen gearbeitet hatte – mit mehreren Dokumentationen Alarm: Zweck
seiner Dokumentensammlungen sei es, wie er im Vorwort zur Stryj-Dokumentation
schrieb, "an Hand des Beweismaterials die Verbrecher einer gerechten
Strafe zuzuführen". Er war, wie er im Vorwort zur Kolomea-Dokumentation
schrieb, in den Jahren 1946 bis 1948 "fast täglich auf der Wiener
Staatspo,lizei" gewesen "und konnte den Kriegsverbrechern bei ihren
Vernehmungen zuhören und sie beobachten". Die Dokumentensmamlungen
enthielten – zum Teil im Faksimile – in erster Linie Vernehmungsniederschriften
der bis 1947 von Heinrich Dürmayer geleiteten Wiener Staatspolizei, die
von Friedmann später der ab 1953 aufgebauten Gedenkstätte "Denkmal
und Name" (Yad Vashem) in Jerusalem übergeben worden waren (jeder
Dokumentation stellte er eine Erklärung voran: "Alle in dieser Ausgabe
veröffentlichten Dokumente befinden sich im Archiv des Jad w'Schem Jerusalem"). Mit diesen Dokumentationen trat das spätere "Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes" erstmals an die internationale Öffentlichkeit – in der Stanislau-Dokumentation (ebenfalls 1957) war bereits ein "Institut für Dokumentation" als Herausgeber angegeben. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden die Dokumentationen des Jahres 1957 teilweise als Reprint neu aufgelegt. Die Berliner Stiftung Topographie des Terrors listet in irhem online-Katalog 75 Titel von T. Friedmanns Dokumentations- stelle auf. In der Rarissima-Sammlung der DÖW-Bibliothek befinden sich zwei der Original-Dokmumentationen aus dem Jahr 1957: Schupo-Kriegsverbrecher von Kolomea vor dem Wiener Volksgericht Schupo-Kriegsverbrecher von Stryj vor dem Wiener Volksgericht
Weitere Titel dieser Reihe waren: Haifa 1957 Haifa 1957 Haifa 1958
|
|||
zurück oben |