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Projekte der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz


Hier finden Sie laufend aktualisierte Informationen zu den von der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz (bzw., bis 2007, auch dem Verein zur Förderung justizge- schichtlicher Forschungen) durchgeführten Projekten:

Forschungsprojekte:
Die Tierärztliche Hochschule Wien im Nationalsozialismus
Provenienzforschung
Der Komplex Lublin-Majdanek und die österreichische Justiz
Justiz und NS-Gewaltverbrechen. Regionale Besonder- heiten und Vergleich mit Deutschland
Die Nachkriegsgerichtsbarkeit als nicht-bürokratische Form der Entnazifizierung: österreichische Justizakten im euro- päischen Vergleich
Die Verfahren vor dem Volksgericht Wien (1945-1955) als Geschichtsquelle

Dokumentations- und Erschließungsprojekte
Österreichische (Ermittlungs-)Verfahren wegen NS-Verbrechen seit Abschaffung der Volksgerichte (Erfassung u. teilw. Digitalisierung)
Die Mikroverfilmung von Gerichtsakten des Volksgerichts Wien (1945-1955) und des Landesgerichts Wien (1956-1975)
EDV-gestützte Erschließung der Volksgerichtsakten im Oberösterreichischen Landesarchiv (OÖLA)
EDV-Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Kartei der am Volksgericht Wien zwischen 1945-1955 geführten gerichtlichen Untersuchungen

 

I. Forschungsprojekte

FWF-Projekt Die Tierärztliche Hochschule Wien im Nationalsozialismus

Kooperationsprojekt der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Siehe: "Der Standard" vom 23.12.2014

Laufzeit: 1.11.2014 bis 31.10.2017

Projektleitung: Dr.in Lisa Rettl

ProjektmitarbeiterInnen: Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (20 Wochenstunden); Mag. Johannes Laimighofer (30 Wochenstunden)

Die drei wesentlichen Forschungsfelder:
1.) institutionen-, wissenschaftsgeschichtliche sowie biografische Fragestellungen im Kontext personeller (Dis-) Kontinuitäten sowie der Zäsurjahre 1933, 1938 und 1945.
Schwerpunktmäßig beleuchtet werden dabei:

  • Fragen nach Veränderungen in der personalen Zusammensetzung der TiHO Wien als Folge von rassisch und politisch motivierten Entlassungen;
  • Fragen nach institutionellen Konstellationen, etwa im Kontext möglicher Veränderungen von Forschungsprogrammen und Schwerpunkten (neu geschaffenen Lehrstühlen, Unterrichtsfächer etc.) sowie neuen Forschungskooperationen mit außeruniversitären Institutionen (Ahnenerbe, Veterinäramt, Reichstierärztekammer)
  • Fragen nach einer Neupositionierung der Disziplin im Kontext veränderter politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. (Ash 2000: 77)

2.) Militärgeschichtliche Verflechtungen des Wiener TiHO-Personals im Rahmen des Kriegseinsatzes in den eigens geschaffenen Veterinärkompagnien oder in anderen Wehrmachts- und SS-Truppenformationen
Geklärt werden Aufgaben- und Einsatzgebiete sowie das Verflechtungsnetz zwischen TiHo und Kriegseinsatz.

3.) Die Nachkriegsgeschichte der Wiener TiHo in einem rechts- und gesellschaftspolitischen Kontext.
Der Fokus liegt dabei auf den Themen der "Entnazifizierung" sowie dem justiziellem Geschehen vor österreichischen Volksgerichten gegen Angehörige der TiHo – sei es im Rahmen tatsächlich erfolgter Anklagerhebungen oder im Rahmen eingeleiteter Ermittlungsverfahren.

Ziel des Forschungsprojektes ist eine dichte, quellenbasierte Gesamtdarstellung mit einer Publikation als Endprodukt, die im Kontext einer naturwissenschaftlichen Disziplin kulturwissenschaftliche Fragestellungen personeller, institutioneller, gesellschaftlicher, wissenschaftsgeschichtlicher, rechtspolitscher und vergangenheitspolitischer Natur auf innovative Weise verknüpft.

Fragestellungen des Projekts

a.) Das universitäre Feld: Hochschulpolitik

  • Herausarbeitung der politischen Grundstimmung an der TiHo in den frühen 1930er Jahren im Spannungsfeld von Deutschnationalismus und Antisemitismus;
  • Studentenschaft und Juliputsch 1934;
  • Handlungsspielräume zwischen staatlicher Gleichschaltung und autonomer Selbstbehauptung (1933–1938 und 1938–1945);
  • Forschung und Lehre im Spannungsfeld von Rassenbiologie und völkischer Ideologie (Skizzierung neuer Unterrichtsfächer, Frage nach Einrichtung neuer Lehrstühle, Projektvergaben etc.);
  • Veterinäroffiziere im Vernichtungskrieg der Wehrmacht: Personalangehörige der TiHo Wien im Kriegseinsatz; Kriegsschauplätze & Aufgabenbereiche, Karrieren im Kriegsdienst;
  • Wechselseitige Beziehungen der TiHo mit außeruniversitären Institutionen (Veterinäramt, Reichtierärztekammer etc.);
  • Akademisch-universitäre Netzwerke (Studentenverbindungen, Dozentenbund, Ahnenerbe etc.);

b. Akteure & Handlungsspielräume:

  • Identifizierung der bestimmenden Akteure der Hochschulpolitik und Erstellung qualitativ angelegter Auswahlbiografien;
  • Professoren, Dozenten, Assistenten – Hochschulpersonal im Überblick; Kontinuitäten und Brüche in den Karrieren des Hochschulpersonals vor 1938 und nach 1945 im Spannungsfeld von Flucht, Vertreibung, widerständigem Verhalten und Karrieresprüngen;
  • Kontinuitäten und Diskontinuitäten von Netzwerken und Seilschaften des Hochschulpersonals nach 1945 unter Berücksichtigung geschlechterspezifischer Transformationsprozesse;
  • Lebenswege jüdischer Studierender mit Auswahlbiografien;

c. Die TiHo im Spannungsfeld der österreichischen Rechtspolitik

  • Grenzen und Möglichkeiten der „Entnazifizierung“ der Wissenschaft im Kontext der österreichischen Nachkriegspolitik;
  • "Entnazifizierung";
  • Mitglieder der TiHo vor Volksgerichten: Delikte, Ermittlungsverfahren, Anklagen und Urteile;
  • Nachkriegskarrieren: Titelaberkennungen, Berufsverbote, Ehrendoktorate
  • Vergangenheitspolitischer Umgang der TiHo mit der NS-Zeit.

 

 

Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Graz

Das Projekt "Provenienzforschung an der UB Graz II" baut auf dem gleichnamigen Vorgängerprojekt auf, das sich, basierend auf der Auswertung der Akzessionsjournale, mit den Erwerbungen der Hauptbibliothek von 1938–1945 beschäftigt hatte. (Vgl. Bilanz Provenienzforschung an der UB Graz I)
Ziel des neuen Projekts ist die Überprüfung ausgewählter Fach- und Institutsbibliotheken der Karl-Franzens-Universität Graz.Wo NS-verfolgungsbedingt entzogenes Buchgut ausfindig gemacht wird, soll dieses, wie bereits im Vorgängerprojekt geschehen, restituiert werden.
Zurzeit existieren 57 Fach- und Institutsbibliotheken, deren Organisationsform sich teilweise seit 1938 erheblich verändert hat. Bei der Auswahl der zu untersuchenden Bibliotheken spielen vor allem zwei Kriterien eine (unterschiedlich gewichtete) Rolle: die bereits erfolgteRetrokatalogisierung, also die elektronische Erfassung der Altbestände der jeweiligen Fach- und Institutsbibliotheken,was eine Filterung der Bestände auf jene Bücher hin erlaubt, die bis 1945 erschienen sind. Weiters ausschlaggebend ist die Frage, von welchen Instituten 1938 Professoren vertrieben wurden, da die Erfahrungen in der ersten Projektphase gezeigt haben, dass NS-verfolgte Professoren – wie z.B. der Nobelpreisträger Otto Loewi – teilweise nicht die Möglichkeit hatten, nach ihrem erzwungenen Abgang Bücher aus ihrem Privatbesitz mitzunehmen.

Projekttitel
"Provenienzforschung an der UB Graz II"

Durchführung
Das Projekt wird von der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz an der Universitätsbibliothek Graz durchgeführt

Laufzeit
September 2013 – August 2015

Koordination
Dr. Thomas Csanády

MitarbeiterInnen:
Dr. Birgit Scholz, Dr. Markus Helmut Lenhart

Kontakt
Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, z.H. B. Scholz u. H. Lenhart
c/o Universitätsbibliothek Graz
Abteilung für Sondersammlungen
Universitätsplatz 3a
A-8010 Graz
Tel.: +43 316 380-1523 
E-Mail: birgit.scholz, markus.lenhart


 

Der Komplex Lublin-Majdanek und die österreichische Justiz

2009/10 führte die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz ein Projekt durch, welches die Beteiligung von ÖsterreicherInnen an den im Konzentrationslager Maj- danek verübten Verbrechen und deren juristische Ahndung zum Gegenstand hat.

Teilprojekte:
1. "Die strafrechtliche Verfolgbarkeit nationalsozialistischer Verbrechen im Komplex Lublin-Majdanek"
2. "Österreicher – ein Paradies für NS-Verbrecher? Die Maj- danek-Verfahren im internationalen Vergleich"
3. "Die Rolle von ZeitzeugInnen bei der Aufklärung der Ver- brechen im Konzentrations- und Vernichtungslager Majda- nek"

Kurzbeschreibung des Forschungsvorhabens

Aufruf (betr. Zeugen, Zeuginnen)

Abschlussberichte

Publikation

Buchvorstellungen:
Düsseldorf (30.6.2011), Wien (24.10.2011)



II. Dokumentationsprojekte


Erfassung und Mikroverfilmung bzw. Digitalisierung von Gerichtsdakten

"Österreichische (Ermittlungs-)Verfahren wegen NS-Verbrechen seit Abschaffung der Volksgerichte
Nach einem Pilotprojekt in Kooperation mit dem US Holocaust Memorial Museum (Washington) nunmehr gemeinsame Finanzierung durch USHMM, Yad Vashem und Zukunftsfonds der Republik Österreich

Die Verfilmung von Gerichtsakten des Volksgerichts Wien (1945-1955) und des Landesgerichts Wien (1956-1975) seit den 1990er Jahren
Ein Kooperationsprojekt mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Yad Vashem (Jerusalem) und US Holocaust Memorial Museum (Washington)

Abgeschlossene Erschließungsprojekte

Die EDV-Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Kartei der am Volksgericht Wien zwischen 1945-1955 geführten gerichtlichen Untersuchungen
Digitalisierung der Kartei der Wiener Volksgerichtsprozesse 1945-1955. Durchgeführt vom Verein zur Förderung justizgeschichtlicher Forschungen. Finanzierung: Justizministerium, DÖW, Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Yad Vashem, USHMM, Hochschuljubiläumsstiftung der Gemeinde Wien, Österreichische Hochschülerschaft, private Spenden.

EDV-gestützte Erschließung der Volksgerichtsakten im Oberösterreichischen Landesarchiv (OÖLA)
Durchgeführt vom Verein zur Förderung justizgeschichtlicher Forschungen. Finanzierung: Land Oberösterreich, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, DÖW, Forschungsstelle Nachkriegsjustiz.

EDV-gestützte Erschließung der Volksgerichtsakten im Oberösterreichischen Landesarchiv (OÖLA): Zwischenbericht 2002

Ausgestaltung der Datenbank / Erste Ergebnisse / Fallbeispiele

EDV-gestützte Erschließung der Volksgerichtsakten im Oberösterreichischen Landesarchiv (OÖLA): Endbericht 2003
Aktualisiert 2004
-- pdf-Download (101KB)

 

III. Das Forschungsvorhaben "Justiz und NS-Gewaltverbrechen": Ein erster Gesamtüberblick über die österreichische Volksgerichtsbarkeit (1945-1955) und die seither geführten Gerichtsverfahren wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen



1. Das FWF-Projektpaket (Wien-Linz / Graz-Klagenfurt-Leoben / Innsbruck)

Justiz und NS-Gewaltverbrechen. Regionale Besonder- heiten und Vergleich mit Deutschland
Kurzbeschreibung des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanzierten Projekt-Pakets.

Justiz und NS-Gewaltverbrechen. Regionale Besonder- heiten und Vergleich mit Deutschland
Dreijahres-Projekt zur Auseinandersetzung der Justiz mit nationalsozialistischen Verbrechen (mit Teil-Projekten in Wien/Linz, Graz/Klagenfurt und Innsbruck) als Projekt-Paket vom FWF mit über 600.000 € gefördert.

Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Gemeinsame Einleitung

Aus der Gemeinsamen Einleitung der drei Anträge (Wien/Linz - Graz - Innsbruck) an den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Zur verwendeten Datenbank
Vorstellung der Leistungsmerkmale der seit dem Jahr 1999 in Wien und Linz erarbeiteten Datenbank. Österreichische Adaptionen der »Rüter-Kategorien«. Aus dem Antrag an den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).


Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Projektteil Wien
Antrag für das Teilprojekt »Die Auseinandersetzung der Justiz mit nationalsozialistischen Verbrechen. Eine Untersuchung der Volksgerichtsbarkeit und der ordentlichen Gerichtsbarkeit in den Oberlandesgerichtssprengeln Wien und Linz« an den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

Vorstellung der Projektergebnisse: 23./24. März 2006
Internationale Konferenz
Genocide on Trial des Instituts für österreichische Rechtsgeschichte und europäische Rechtsentwicklung der Karl-Franzens-Universität Graz, der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz und des Instituts für Zeitgeschichte der Leopold-Franzens- Universität Innsbruck

Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Mitteilung über den Abschluss des Teilprojekts Linz-Wien
Bericht an den FWF über den Abschluss des Projekts (April 2006).


Berichte über den Fortgang des Projekts


Erster Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
17.–19. 11. 2002: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Klagenfurt, Linz und Wien tagen am OÖLA

Zweiter Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
23.–25. 1. 2003: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Wien tagen im LG Wien und im DÖW


Dritter Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
30.11.–2. 12. 2003: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Wien tagen in Graz. Öffentliche Tagung im Wartingsaal des Steiermärkischen Landesarchivs

Vierter Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
17.19. 6.2004: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Innsbruck, Linz und Wien tagen in Innsbruck. Einigung über gemeinsame Abschlusspublikation

Fünfter Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
10.–12.2.2005: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Innsbruck, Linz und Wien tagen in Wien. Abschlusskonferenz in der Gedenkstätte Mauthausen vorbereitet

Sechster Workshop »Justiz und NS-Gewaltverbrechen in Österreich. Regionale Besonderheiten und Vergleich mit Deutschland«
20.–22.10.2005: MitarbeiterInnen der Projekte in Graz, Innsbruck, Linz und Wien halten in Graz eine zweieinhalbtägige Redaktionssitzung für die Abschlusspublikation des Projekts ab

 

2. Das vom Jubiläumsfonds der OeNB geförderte Teil-Projekt

»Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Teilprojekt Gesellschaft und Justiz« : Übersicht über die hier publizierten Berichte
Durchgeführt vom Verein zur Förderung justizgeschichtlicher Forschungen. Finanzierung: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank

Justiz und NS-Gewaltverbrechen / Teil-Projekt »Gesellschaft und Justiz«: Presseecho 1956-1975
Recherche-Bericht von Sabine Loitfellner als PDF-Download (807 KB)


Die beiden Vorläufer-Projekte am DÖW:


Die Nachkriegsgerichtsbarkeit als nicht-bürokratische Form der Entnazifizierung: österreichische Justizakten im europäischen Vergleich
Kurzbeschreibung des vom FWF geförderten Forschungsprojekts 1996-98

Die Verfahren vor dem Volksgericht Wien (1945-1955) als Geschichtsquelle
Abschlussbericht des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanzierten Forschungsprojekt des DÖW 1993-96