Umgang mit NS-Verbrechen
Der Umgang der österreichischen Gesellschaft mit
der NS-Vergangenheit stand zumeist in einem engen Zusammenhang mit Begriffen
wie "Verdrängen", "Vergessen" oder "Tabuisierung".
Übersehen wurde dabei vielfach, dass zu Beginn der Zweiten Republik österreichische
Gerichte eine im internationalen Vergleich beachtliche Leistung zur Ausforschung
und Aburteilung von NS-Tätern vollbracht hatten.
In der Diskussion über die Rolle der österreichischen Justiz bei
der "Bewältigung" der NS-Vergangenheit waren meist nur die
Freisprüche in den sechziger Jahren und den Abbruch der Verfolgung von
NS-Verbrechen in den siebziger Jahren präsent. Die Tatsache, dass zwischen
1945 und 1955 eigene Schöffengerichte (die so genannten Volksgerichte)
zur Ahndung von NS-Verbrechen eingerichtet worden waren, verschwand praktisch
völlig aus dem öffentlichen Bewusstsein, was wohl der spätestens
seit den Nationalratswahlen 1949 festzustellenden, mit der NS-Amnestie 1957
auch formalrechtlich abgesicherten Integration der ehemaligen Nationalsozialisten
in das politische System der Zweiten Republik zuzuschreiben ist. Damit waren
nicht nur die Verbrechen selbst, sondern auch das, was in den ersten Nachkriegsjahren
zu ihrer Ahndung unternommen worden war, kein Gegenstand öffentlicher
Diskussion mehr.
Mit dem im Zuge der so genannten "Waldheim-Diskussion" Mitte der
80er Jahre erfolgten Paradigmenwechsel in der österreichischen Historiografie
rückte zunächst die Debatte um die Beteiligung von ÖsterreicherInnen
an den NS-Verbrechen in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses. Mit
der Erklärung des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky 1991 nahm
dies auch eine breitere Öffentlichkeit wahr.
Seit Mitte der 90er Jahre ist der justizielle Umgang mit NS-Verbrechen Forschungsgegenstand
in Österreich, dessen nationale und internationale Vernetzung vor allem
die 1998 gegründete Zentrale sterreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
betreibt.
Der
Umgang der burgenländischen Nachkriegsgesellschaft mit NS-Verbrechen
bis 1955 am Beispiel der wegen der Massaker von Deutsch-Schützen und
Rechnitz geführten Volksgerichtsprozesse
Die
Rehabilitierung von Kriegsdienstverweigerern
am Beispiel der Zeugen Jehovas
Das
KZ in der Lendorfer Kaserne vor den Toren der Stadt Klagenfurt. Ein Vorschlag
zur Geschichtsaufarbeitung und Erinnerung
"Punishment
and/or pardon - How far was the judiciary able to be establishing an identity
in Austria and Germany after 1945?" (deutsche Version)
Das
Projekt "Gedenken und Mahnen"
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