Todesurteile
und lebenslange Haftstrafen der Volksgerichte 1947
Jänner 1947
15. Jänner 1947 (Anklageschrift 30. 10. 1946)
Prozess (LG Linz Vg 6 Vr 2370/47 [vorher Vg 8 Vr 2103/46] / StA Linz 3 St 1902/46) gegen Johann Ludwig (25. 11. 1919), Handelsangestellter, Unterkapo im KZ Auschwitz, Häftling im KZ Gusen
Das Todesurteil wurde am 25. 2. 1948 vollstreckt.
Detaillierter Eintrag folgt !
15. Jänner 1947 (Anklageschrift 9. 10. 1946)
Prozess (LG Wien 2798/45 [StA Wien 15 St 18769/45]) gegen Karl Graf (geb. 13. 2. 1912 als Josef Krcil), Kellner, wegen Beteiligung am 12. 6. 1933 an einem Sprengstoffanschlag auf ein Juweliergeschäft in Wien XII, Meidlinger Hauptstraße 19, im Zuge dessen der jüdische Geschäftsinhaber Norbert Futterweit und der Passant Johann Hotik sen. ums Leben kamen
(Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe mit Vermögensverfall)
Detaillierter Eintrag folgt !
27. Jänner 1947 (Anklageschrift 11. 10. 1946)
Prozess (LG Linz Vg 8 Vr 1209/46 [StA Linz 3 St 1109/46]) gegen Johann Strommer (geb. 22. 12. 1893), Abteilungsleiter der Landwirtschaftskasse, Zellenleiter, Blockleiter, Scharführer der Technischen Nothilfe, Gruppenführer der Gau-Wehrmannschaft im Bezirk Rohrbach (Oberösterreich)
Todesurteil (mit Vermögensverfall) wegen der Erschießung eines gefangen genommenen bayrischen Gendarmeriebezirksoberwachtmeisters, der amerikanischen Truppenteilen den Weg gewiesen und die Bevölkerung aufgefordert hatte, die Häuser weiß zu beflaggen, am 30. 4. 1945 in Schwarzenberg (Oberösterreich).
Das Todesurteil wurde mit Entschließung des Bundespräsidenten am 19. 4. 1947 in eine lebenslange Kerkerstrafe umgewandelt.
Am 19. 9. 1949 wurde die Haftstrafe auf 20 Jahre reduziert, am 22. 12. 1953 wurde Strommer bedingt aus der Männerstrafanstalt Garsten entlassen.
Detaillierter Eintrag folgt !
Februar 1947
27. / 28. Februar 1947 (Anklageschrift 22. 8. 1946)
Prozess (LG Linz Vg 8 Vr 539/46 [StA Linz 3 St 423/46]) gegen Franz Bartik, Ignaz Mooshammer, Wilfried Pohn und Alois Duftschmid wegen der Ermordung eines serbischen Kriegsgefangenen in Manning (Oberösterreich) am 17. 4. 1945.
Am 31. 10. 1945 hatte die nach deutschem Recht verhandelnde Strafkammer des LG Linz (LG Linz 6 Vr 554/45) gemäß § 211 RStGB und § 5 StG Franz Bartik zu 15 Jahren Haft verurteilt, Ignaz Mooshammer, Wilfried Pohn und Alois Duftschmied hatten Freiheitstrafen zwischen 3 und 12 Jahren erhalten. Nach erfolgreicher Nichtigkeitsbeschwerde hob der OGH (2 OS 7/46-3) das Urteil am 13. 2. 1946 auf und verwies die Strafsache an das mittlerweile eingerichtete Volksgericht Linz, das Bartik am 28.2.1947 zu lebenslänglichem Kerker verurteilte.
März 1947
Grazer Gestapo-Prozess
("Stelzl-Prozess", Prozess wegen Folterungen)
LG Graz Vg 1 Vr 1138/46
Rechtskräftiges Urteil: 19. März 1947
Hauptverhandlung: 11. - 19. März 1947
Anklageschrift: 3. Februar 1947 (StA Graz 3 St 2171/46)
Abgeurteilte Personen: 1 (Todesurteil)
Verurteilung wegen § 3 Abs. 2 und 3 KVG (Misshandlungen), § 4 KVG (Verletzung der Menschenwürde); § 5 StG (Mittäterschaft)
Tatkomplex: Gestapo (Folterungen), Schreibtischverbrechen
Opfer: Politisch Verfolgte
Dienststelle: Polizei
Tatland: Steiermark (Leoben, Judenburg, Graz)
Tatzeit: 1942 bis 1945
Urteilsdetails zu Johann Stelzl
Quellen (Aufbewahrungsort des Originalakts, Kopien, Publikationen)
Mai 1947
Prozess wegen Mordaktionen bei Kriegsende im Raxgebiet
(Endphaseverbrechen, "Raxgebiet I", "Braun-Prozess")
LG Wien Vg 1 Vr 1693/45
Rechtskräftiges Urteil: 24. Mai 1947
Hauptverhandlung: 5. - 24. Mai 1947
Anklageschrift: 29. August 1946 (StA Wien 15 St 13781/45)
Abgeurteilte Personen: 5 (darunter 3 Todesurteile und 1 lebenslange Haftstrafe; Freigesprochen: 1)
Verurteilungen wegen §§ 34, 58, 134, 135 Z. 4 StG; 1/2, 1/6, 3/1, 3/2 KVG; 10, 11 VG
Tatkomplex: Verbrechen der "Endphase" mit Todesfolge; Misshandlung, Verletzung der Menschenwürde
Opfer: Widerstand und Opposition, ZivilistInnen
Dienststellen: Partei ("Standgericht" der NSDAP-Kreisleitung Neunkirchen in Schwarzau im Gebirge), Volkssturm
Tatland: Niederösterreich
Tatzeit: April 1945
Urteilsdetails zu den zum Tode verurteilten Angeklagten: Johann Braun — Josef Weninger —
Johann Wallner
Urteilsdetails zu den zu den übrigen Angeklagten: Roman Gosch — Georg Nowotny.
(Kein Urteil erging gegen den Angeklagten Anton Steinmetz, dessen Verfahren am 17.5.1947, d.h. am 11. Tag der Hauptverhandlung, zur Vermeidung von Verzögerungen ausgeschieden und an den Untersuchungsrichter zur Durchführung der von Verteidiger und öffentlichem Ankläger beantragten Erhebungen rückgeleitet wurde.)
Quellen (Aufbewahrungsort des Originalakts, Kopien, Publikationen)
Juli 1947
Prozess wegen Verbrechen im Lager für russische Zivilarbeiter in Wien V., Blechturmgasse
Text folgt !
Oktober 1947
Prozess wegen der Erschießung von zwei zu Aufräumarbeiten in Attnang-Puchheim (Oberösterreich) eingesetzten Häftlingen aus dem KZ Ebensee wegen Diebstahls von Lebensmitteln am 23.4.1945.
Text folgt !
Prozess gegen Alois Maier-Kaibitsch (geb. 20. 5. 1891, verstorben 26. 11. [12.] 1958), Oberregierungsrat, ehemaliger Kärntner Landesrat, Leiter der Volkstumstelle in Kärnten, Sonderbeauftragter des Gauleiters für die nationalpolitischen Fragen der gemischtsprachigen Gebiete, Beauftragter der "Volksdeutschen Mittelstelle", Landesverbandsführer der VDA ("Verband für das Deutschtum im Ausland") und Leiter der Dienststelle des Beauftragten des "Reichskommissars zur Festlegung deutschen Volkstums"
Text folgt !
November 1947
Prozess wegen der Ermordung eines "Ostarbeiters" in Rohrendorf bei Krems
(Prozess wegen Endphaseverbrechen)
LG Wien Vg 9b Vr 59/51 (ursprünglich: Vg 3a Vr 4018/45)
Urteil: 14. November 1947, nicht rechtskräftig (Freispruch vom Mordvorwurf durch das ordentliches Gericht am 3. Juli 1951; Freispruch vom Misshandlungsvorwurf durch das Volksgericht am 10. Juli 1951) – siehe unten, Link "Urteilsdetails zu Johann Deli "
Hauptverhandlung: 12. bis 14. November 1947
Anklageschrift 2. 6. 1947 (StA Wien 15 St 8465/45)
Außer Deli wurde auch Stefan Hochgötz (geb. 1. 9. 1896) wegen Mitschuld am Mord sowie Misshandlung eines
ukrainischen Arbeiters angeklagt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom 2. 10. 1947 wurde gegen Deli eine eigene Hauptverhandlung anberaumt.
In der Woche nach dem Todesurteil gegen Deli fand mm 20. November 1947 die Hauptverhandlung gegen Hochgötz statt
(LG Wien Vg 11f Vr 735/45). Er wurde zu 15 Jahren schweren Kerkers verurteilt.
Abgeurteilte Personen: 1 (Todesurteil)
Verurteilung wegen §§ 5, 134, 135 Z. 4 StG; 1/2, 3/1 KVG
Tatkomplexe: Verbrechen der "Endphase" mit Todesfolge; Misshandlung & Verletzung der Menschenwürde
Opfer: ausländischer Arbeiter
Dienststelle: Volkssturm
Tatland: Österreich
Tatzeit: April 1945
Urteilsdetails zu Johann Deli
Quellen (Aufbewahrungsort des Originalakts, Kopien, Publikationen)
Die Beschreibung des Verfahrens gegen Walter Hanslik, Dr. Karl
Pawek und Dr. Erich Roland wegen Denunziation
der Widerstandskämpfer Huth, Biedermann und Raschke (Urteil am 21.11.1947) sowie des Verfahrens gegen
Otto Hartmann wegen Denunziation der Widerstandsgruppen Scholz-Lederer-Kastelic (Urteil am 22.11.1947) folgen !
Dezember 1947
Die Beschreibung des Verfahrens gegen Franz Brandtner wegen Denunziation der
Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff (St. Pölten) (Urteil am 22. Dezember 1947) folgt!
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